Mittwoch, 29. Mai 2013

 und Lesungen dazwischen....


Zu farce vivendi gehört mittlerweile auch die Lesereihe, die nun wieder im (allerdings neuen) Werk stattfindet - jeden ersten Dienstag im Monat.
Am 7.Mai las vor zahlreichem Publikum (aufgrund Schönwetters spontan open air am Donaukanal) DANIELLE BOUTEILLE:
Foto: Hannes Gellner


Und am 4.Juni geh's weiter mit einer Buchpräsentation: "Die Gugging-Protokolle" (Albatros, 2013) von ROLAND REICHART (ehemals Mückstein):
Di, 4.6.2013, 19:30
Das Werk
U-Bahn-Bogen 331 (bei S/U4/U6 Spittelau)

Sonntag, 26. Mai 2013

FOTOS VOM farce vivendi OPEN MIC










ZAHLREICHE WEITERE FOTOS VON MINH TAM GIANG FINDEN SICH HIER:


farce vivendi OPEN MIC im april:




farce vivendi OPEN MIC im mai:




diese foto-alben sind öffentlich sichtbar, man braucht keinen facebook-account.




KOMMENTAR ZUM VORANGEGANGENEN POST


lieber andi!

da das posten eines kommentars grade aus mir unbekannten gründen technisch nicht möglich war, an dieser stelle:

erstmal, danke für den bericht!

ich verstehe allerdings nicht, warum du bei meinem traum-text an die offenbarung des johannes denkst. (???)
damit sich auch jene, die nicht beim fv OPEN MIC dabei waren, ein bild davon machen können, gibt es den text hier zum nachlesen:

"HEUT NACHT IM TRAUM, da kam eine frau und schnitt mit einem messer, einem skalpell vielleicht, in die tiere hinein und ich war entsetzt, dass sie einfach so in die tiere hineinschnitt und sie tat es mit einer lakonischen art, als wäre nichts dabei, mit einer miene mit der man fensterputzen könnte und die tiere, ja sie verhielten sich nicht wie natürliche tiere die geschrien und sich gewehrt hätten. sie liessen es einfach geschehen.
und da waren körbe, wie flache, große brotkörbe, die mit einem ebenfalls geflochtenen, nach oben spitz zulaufenden deckelchen versehen waren und ich sah zwei von ihnen und ich sah, dass da zwei räume waren, einer für mensch und einer für tier und der stall war leer und die beiden brotkörbe standen in der stube der menschen. und ich fragte eine person, die ich nicht sah: „wo sind denn die kamele hin?“ und die person, sie war weiblich, gab mir zur antwort: „sie sind da“ und sie hob die deckel der brotkörbe und siehe, da waren die kamele drin, zusammengelegt, bewegungsunfähig, zu einem bruchteil ihrer biologischen größe geschrumpft und ich rief aus: „aber wie kannst du das den armen kamelen antun?“ und die unsichtbare frau sagte, mit tonloser gedankenstimme: „das macht denen doch gar nichts.“ aber vielleicht habe ich sie falsch verstanden, vielleicht meinte sie bloss, dass ihr das nichts mache. dann wachte ich auf. verstört."

lg!

melamar


Mittwoch, 22. Mai 2013

FARCE VIVENDI OPEN MIC TROTZT GEWITTER!



Das 33. FARCE VIVENDI OPEN MIC am 21.Mai 2013 war zwar von Gewittern und Starkregen begleitet – dennoch hatten wir volles Haus und 11 TeilnehmerInnen. Ein großes Danke an alle, die bereit waren, eine durchnäßte Anreise in Kauf zu nehmen, um mit dabei zu sein.

Wie schon letztes Mal, so fiel die 50/50-Münze auch diesmal wieder auf die Seite von ANDI PIANKA, welcher als Eisbrecher der ersten Hälfte fungierte und zunächst Erdbeeren mit Pumpgun servierte, um danach zur Abwechslung von den vielen Weihnachts- und Ostertexten, die es so gibt, einen Pfingsten-Text über den „Spiritus Sanctus“ zu präsentieren.

Die folgende Reihenfolge wurde, wie üblich, ausgelost – nur diesmal aus (neuartigen, nämlich sich nicht mehr in zwei Hälften spalten lassenden) Überraschungseiern.
Startnummer 1 ging an Straßenmusikerin und Neo-Poetry-Slammerin KITTI, die schon letztes Mal mit dabei war (und im Übrigen am 19.Juni eine Fixstarterin beim dortigen BUS-BIM-SLAM ist). Diesmal gab es einen Song über das träumende „girl on the wild side“ sowie einen zweiten über stampfende Schuhe, die das System zusammenbrechen lassen. Abgerundet durch zwei Kurztexte, die sich mit den Barrieren und Brücken bei sprachlichen Verständnisproblemen sowie dem Nonsens „I am – 1 a.m.“ befaßten.
Anschließend fragte MARLIES THUSWALD (erstmals dabei und nebenbei Mitglied der niederösterreichischen Literaturgruppe „Schriftzug 3250“) den kleinen Boris und die kleine Irina, was sie mal werden wollen – wie sie als Kinder Kunst schaffen möchten und sich dann als Erwachsene einander finden und kennenlernen. Denn KünstlerInnen gehören geschützt, nämlich im Gefängnis. Aus welchem sie dann eines Tages hoffentlich ausbrechen...
STEFAN PETER, dessen Theaterstück "Columbo 008" demnächst im Werkl Premiere hat, sang (mitsamt Gitarre sowie selbst mitgebrachtem neuartigen Notenständer) über die verschiedenen Mahlzeiten, die teils neu, teils sich wiederholend (Gab’s nicht schon gestern Fisch?), doch immer wieder einen wesentlichen Teil des Alltags bilden. Anschließend ging’s in einem zweiten Lied um die faulen Tage, die es im Leben auch so gibt.
Und wie es der Loszufall so wollte: Während beim letzten Open Mic die Musiknummern eher am Ende gezogen wurden, so gab es sämtliche drei musikalische Darbietungen diesmal gleich unter den ersten vier Auftretenden (nur das Mikro machte dabei ein bißchen auf Schlappschwanz, aber die Hörbarkeit war dennoch gut gegeben). Newcomerin MONA und ihre Gitarre namens Hummel kamen zu Wort. Der erste Song war dem Wunsch nach Liebe gewidmet (u.a. mit dem Slogan „freedom is trust“), als „Zugabe“ folgte ein Lied über den typischen Karriereweg („is it what you want?“ und die 15-Stunden-pro-Tag-Arbeit des Businessman nach der „not the smartest one“-Schule).
Daraufhin forderte VERA in ihren Gedichten über Natur und Liebe mal „Bette mich in Grün!“, ein anderes Mal meinte sie „Du malst mich schön!“, außerdem ging es viel um Seerosen und zum Abschluß um die „guerre mondiale“ zwischen Mann und Frau. Als Lese-Utensil diente dabei nicht etwa ein Textblatt, sondern eine Papiertasche, auf der ihre Texte aufgeschrieben waren.
Ebenfalls nicht vom Textblatt las, sondern vom...ach, wie heißt dieses neuartige Ding noch?...ja, jedenfalls Slam-Cup-Organisator ELWOOD LOUD, der mit einem kurzen Erlebnisbericht einer Maulwurfsfamilie im nordkoreanischen Minentunnel begann, ehe er sich einem Männerurlaub „all inclusive“ auf den Kanaren widmete, wo es ein Piece-of-shit-Taxi gibt und die Hotelduschen drei Duschknöpfe haben, damit man sich endlich das „Schatz“ sagen abgewöhnt („Habt Ihr keine Namen? Oder Titel?“).

Wohlverdiente Pause war dann. Das Spendensackerl ward da bereits erfreulicherweise gut gefüllt.

Zweite Eisbrecherin war logischerweise MELAMAR, die andere Hälfte des Moderationsduos. Einem Traumprotokoll („Heut Nacht im Traum“), in dem Tiere geschnitten wurden und das sehr stark an die Offenbarung des Johannes erinnerte, folgte ein „I try to not cry“, wo betende Hände aus Überzeugung töten und sich die Frage stellt, ob es ein Leben vor dem Tod gibt. Als dritten Text gab’s noch viel Sex mit der Ex im Flex (wo übrigens auch die Lichtzeile steht, welche melamar kuratiert).

Den eigentlichen Teil 2 des Abends eröffnete dann ROBIN (übrigens bei den BUS-BIM-SLAMS im 11. und 14.Bezirk als Fixstarter zu erleben). Die Betonfläche zum Hochhaus wollte er nur betonen und asphalten. Palatschinken in Paris, ein happy eating, eine verkrustete Herdplatte, überökonomischer Tatendrang, der Stuhlgang beim Doktorgang sowie Neudefinitionen von Handschlägen, Umarmungen und Applaus folgten in seinen Kürzesttexten.
EKATERINA (auch schon letztens mit dabei) hatte keine Angst. Denn man kann Hosen verkehrt anziehen, wenn man will. Man kann ja nur von sich sprechen, wenn nach Strich und Faden gelogen wird. Sie heißt Nina, ich glaub, ich liebe sie. Und Marmelade aus Kirschen mit Kernen führt zur Hoffnung, daß ich nie sterbe.
MICHI (erstmals mit von der Partie) sorgte für den kürzesten Auftritt des Abends. Ein verstimmtes Lied: Was ist Recht und Unrecht? Ich wähle ein System, nicht umgekehrt. Mutter, ich habe recherchiert. Mutter, ich habe mich entschieden.
Ebenfalls erstmals an Bord des Farce-Vivendi-Dampfers war PETER WURM. Er ließ (ein großer Text auf einem kleinen Handy) Angela (Merkel) und Josef (Ackermann) sich in Frankfurt begegnen: Nimm Platz, Angela! Danke, Josef! Und was ist Gupf? Madrid ist jedenfalls kein Problem, solange 16,4 Milliarden nach Athen fließen. Fährst du oder fliegst du?
Zm Abschluß präsentierte sich SUE, die durch ein Versehen des Moderationsduos nicht im Auslosungs-Überraschungsei gelandet war, aber es dennoch schaffte, sechs Kurztexte in ca. ebenso vielen Minuten unterzubringen: Sieger sind oft traurige Krieger; unaushaltbare Blicke; Menschen, bei denen alles paßt, weil sie angepaßt sind; Liebe machen macht doch nichts; minimierende/maximierende Leistung; das verzogene Mädchen – das waren die Themen, die das Open Mic ausklingen ließen.

Ein wieder mal wunderbarer Abend fand daraufhin wieder mal sein Ende. Aber wir sehen uns alle hoffentlich nächsten Monat wieder, nämlich am 18.6. – same time, same place. Und/oder bei den BUS-BIM-SLAMS am/im 19. und 22.Juni/Bezirk...