Am 4.11.2021 fand - erstmals im Jahre 2021 und ebenso erstmals im Amerlinghaus - das farce vivendi OPEN MIC, die offene Bühne für Literatur, Performance und Musik statt.
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Foto: Christian Schreibmüller |
MELAMAR, die Moderatorin der Veranstaltung eröffnete als "Eisbrecherin" mit bislang unveröffentlichten Gedichten sowie einem Prosatext namens "Wolfgang, Konrad und die Traumzeit in der Raumzeit", der in der Anthologie "Je schneller man sich bewegt, desto langsamer vergeht die Zeit" (Edition das Fröhliche Wohnzimmer) nachzulesen ist.
Die Reihenfolge der anderen Auftretenden wurde, wie beim farce vivendi OPEN MIC seit jeher üblich, ausgelost.
Foto: Christian Schreibmüller |
GEORG HARLEKIN las, unterstützt von einer Klangschale, aus seinen "Briefen an die Liebe". Darin heißt es unter anderem: "Ich wünsche mir eine verbesserte Wirklichkeit hier auf Erden".
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Foto: Christian Schreibmüller |
WERNER KODYTEK brachte das Publikum mit seiner Kombination aus einer asiatisch instrumentierten Klangkulisse, freien Sprachimprovisationen und Soundpoetry sowie Obertongesang zum Staunen.
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Foto: Christian Schreibmüller |
NIKOLAUS LUTTENFELDNER präsentierte Lyrik, welche die Idee des argentinischen Dichters Jorge Luis Borges aufgreift, dernach das Universum eine gigantische Bibliothek, voller geschriebener und ungeschriebener Bücher sei.
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Foto: Christian Schreibmüller |
PAULUS trug einen Text über einen "Zungenmann" vor, der aus Zunge und Tentakel besteht, einen Text, der von Angst und Vertrauen spricht, aber auch eine Geschichte von Wandlung und Metamorphose anklingen lässt. |
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Foto: Christian Schreibmüller |
Als letzte Teilnehmer*in vor der Pause trat MICHAELA HINTERLEITNER auf. Sie begann mit einem "lausigen Text", einem Gedicht, in dem eine Laus einen Badewannen-Tango aufführt, weiters präsentierte sie Schach-Gedichte in denen schon einmal die eine oder andere Schachfigur verspeist wird und schließlich trug sie "Die Common Sense" vor, einen Text, der als Lyrikheft in der Edition das Fröhliche Wohnzimmer erschienen ist.
Foto: Christian Schreibmüller |
Nach der Pause, die etliche an der frischen Luft, im Hof des Amerlingbeisels verbrachten, wurde (als Eisbrecher-Beitrag der zweiten Runde) des kürzlich verstorbenen
WOLFGANG E. EIGENSINNs gedacht, der ein langjähriger Teilnehmer unserer Veranstaltungsreihe war.
Zuerst trat Christian Schreibmüller, der Eigensinn in der Edition Klopfzeichen verlegt hatte, ans Mikrophon. Er las zuerst den Text "Vorwort/Credo", der die Würde des Autors angesichts manchmal unwürdiger Lebensumstände thematisiert, anschließend "Grind als Grundsatz", der chaotische Lebensumstände und Drogenkonsum schildert und darin gipfelt, dass der Protagonist sich vor dem illustren Hintergrund der von Friedensreich Hundertwasser gestalteten Müllverbrennungsanlage Spittelau einen Schuss setzt.
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Foto: Christian Schreibmüller |
Im Anschluss daran performten melamar & jopa jotakin "The RAMALAMADINGDONG Experience", einen lyrischen Text, der zahlreiche musikalische Zitate enthält (von 50er-Jahre Rock n´ Roll über Pink Floyd und die Rocky Horror Picture Show bis hin zu den Talking Heads) und somit auch den Bogen zu Eigensinns Tätigkeiten als Herausgeber von Musik (ebensee recordings) und Veranstalter von Konzerten, spannt.
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Foto: Christian Schreibmüller |
Nun ging es weiter mit dem regulären Programm. Als erster Autor der offenen Liste wurde JOPA JOTAKIN gezogen. Er hatte sich relativ kurzfristig enschlossen, mitzumachen, da er ursprünglich nur hinter den Kulissen mitarbeiten wollte (wofür ihm an dieser Stelle allerherzlichst gedankt sei), zum Glück lagen aber einige Anthologien auf dem Büchertisch, in denen er mit Texten vertreten ist. Unter anderem die farce vivendi Jubiläumsanthologie, aus der er einen Text las, in dem gewisse Textzitate von farce vivendi Moderator*innen faschiert, gecuttert und zerstoßen sowie anschließend mit Bitterhonig und Schäumchen verfeinert werden, so dass das Publikum tatsächlich eine raffinierte, himmlisch zubereitete Farce erleben durfte.
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Foto: Christian Schreibmüller |
STEFAN PETER, seineszeichens Singer-Songwriter, präsentierte zwei Lieder, die er dem kürzlich verstorbenen Wolfgang E. Eigensinn widmete. Wolken, Erde, Menschen waren Leitmotive des ersten Liedes. Das zweite, "Herrgottsliab", gibt es, von einem früheren Auftritt her, hier zum Anhören: https://soundcloud.com/farcevivendi/stefan-peter-herrgottslieb-cafe-stadtbahn-2017-11-30
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Foto: melamar |
CHRISTIAN SCHREIBMÜLLER -Rekordhalter, was die Teilnahmen am farce vivendi OPEN MIC betrifft, las ein Poem mit dem Titel "Das Dies contra das Das", darin heißt es unter anderem: "Sind Gesicht und Körperbau dir wirklich allen an einer Frau?" Wir danken auch herzlich fürs Fotografieren!
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Foto: Christian Schreibmüller |
Als letzte Teilnehmerin trat ALELUCREZIA MITTERER auf. Sie präsentierte von feiner Ironie durchzogene Aphorismen, die sie "Gedankenschleifen" nennt. "Alle Menschen werden prüder" heißt es hier etwa, oder: "Die Hoffnung ist eine Kakerlake, denn die Hoffnung stirbt zuletzt."
Ein besseres Schlusswort fällt der Verfasserin dieser Zeilen an dieser Stelle nicht ein!
Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben und an alle, die hinter den Kulissen mitgewirkt haben, sowie an das Amerlinghaus, dafür, dass wir da sein durften! Es war eine gelungene Veranstaltung. Schön, dass sie auch unter diesen, momentan schwierigen Bedingungen stattfinden konnte.
von melamar