FARCE VIVENDI OPEN MIC am 16. April 2013
Zum mittlerweile 32. Mal lud das
FARCE VIVENDI OPEN MIC Auftretende und Publikum ein, zum dritten Mal
fand die Veranstaltung am neuen Standort (nämlich im CELESTE, 5.,
Hamburgerstraße 18) statt, durch den Abend führten MELAMAR, die diese
Reihe vor mittlerweile sechs Jahren gegründet hat, sowie zum nunmehr zwölften
Mal an ihrer Seite ANDI PIANKA.
Ein Open Mic ist kein Poetry Slam. Es gibt
keine SiegerInnen und Besiegten, weil ein Open Mic nicht als Wettbewerb
abläuft. Musikbeiträge, Instrumente, Kostüme, Requisiten – alles, was die
Göttinnen und Götter des Olymp dem Poetry Slam verboten haben, erlauben sie
beim Open Mic. Und auch die 5 Minuten sind nicht sekundengenau zu nehmen (aber
dennoch als Ungefährwert eine in etwa erwünschte Richtzeit). Und so gab es auch
diesmal eine bunte Mischung aus vielen literarischen Beiträgen, die durch
einige musikalische Darbietungen ergänzt wurden – insgesamt vier Sprachen
(Deutsch, Englisch, Spanisch, Beatbox) waren an diesem Abend zu hören. Open
Mics (und eben insbesondere das FV Open Mic) bilden eine Art Brücke zwischen
Slam Poetry, klassischerer Literatur und Musik.
Per Münzwurf wird bestimmt, wer von den
beiden ModeratorInnen die Eisbrecher-Rolle in der ersten Hälfte übernimmt (also
das Pendant zur Opferlamm-Rolle bei Poetry Slams). Der/die Andere hat diese
Rolle dann nach der Pause inne. Die übrige Reihenfolge wird ausgelost (mit einzelnen
Ausnahmen für Teilnehmende, die z.B. unbedingt früher gehen müssen).
Da die Münze auf Zahl (und nicht auf
Brandenburger Tor) fiel, brach an diesem Abend als erster (oder nullter?)
Auftretender ANDI PIANKA mit drei Kurzgedichten und einem Slam-Text das
Eis. Ihm folgte mit WOLFGANG E. EIGENSINN, der einen Auszug aus seinem
neuesten Buch las (welches am 30.April im Aparat präsentiert wird), ein bereits
häufiger Teilnehmer am FV Open Mic. Ganz im Gegensatz zu KITTI, die mit
zwei englischsprachigen Songs ihr Debüt bei unserer Verantaltungsreihe feierte.
DAVID JOSÉ MARIA las spanischsprachige Lyrik (und melamar deren deutsche
Übersetzungen), unser „Sponsor“ ANDREAS PLAMMER (ihm verdanken alle
Auftretenden jeweils eine Ausgabe der Literaturzeitschrift „& Radieschen“)
stellte sich und uns wieder mal neue Fragen. SONJA HENISCH mit einem
Gedicht sowie ihren Ansichten zum Bloomsday beendete sodann die erste Hälfte.
Dem Aufruf, daß sich in der Pause zum Einen
später Gekommene und zum Anderen zu schüchterne Personen noch nachanmelden
können, befolgten immerhin fünf Personen. Nach ein paar wenigen
Terminankündigungen eröffnete MELAMAR mit einem Prosa-Text und einem
Gedicht die zweite Runde – und begleitete anschließend auf der Bühne den
folgenden Teilnehmer, MANUEL RAMOS, mit deutschen Übersetzungen seiner
zwei spanischen Texte. Zum ersten Mal beim FV Open Mic (wenngleich anderswo
schon öfters aufgetreten) war die junge Autorin EKATERINA HEIDER.
Ebenfalls debütiert hat FRANK mit einem kurzen, aber prägnanten
politischen Text. Mit CHRISTIAN SCHREIBMÜLLER kam daraufhin der wohl
erfahrenste FV-Open-Mic-Teilnehmer zu Wort – er widmete sich dem Salat. Ihm
folgte EL AWADALLA mit neuesten AKH-Dialogen. Gegen Ende dominierten
Lautpoesie und Musik: BENDLAS führte uns eine der universellsten
Sprachen der Welt, nämlich jene des Beatbox, vor. Es folgte Gesang und Gitarre
solo (STEFAN PETER), ehe ein sich derzeit auf Europa-Tournee (Paris,
Amsterdam etc.) befindendes Gesang-Gitarre-Duo (MARCOS & FELIPE) mit
den Beatles den Schlußpunkt setzte.
Ein bunter Abend fand damit zwar gegen halb
zwölf seinen offiziellen Abschluß, was aber keine sofortige Leerung des Raumes
bedeutete. Es wurde geredet, getrunken, Kitti bespielte samt Gitarre nochmals
ein wenig die Bühne – und die letzten vier Verbliebenen des Abends besuchten
nach Sperrstunde weit nach Mitternacht noch ein nahegelegenes polnisches Lokal.