zwar doch keiner, dennoch konnten sämtliche den Sommerabend im Gastgarten genießenden Leute zum Hineingehen überredet werden. Und sie wurden dafür mit großartigen Darbietungen mehr als nur belohnt.
ALICE REICHMANN, die wohl jede Stimme der Welt perfekt nachahmen kann, machte den Anfang. Sie begann mit einem Rap-Text, der einer Persönlichkeit der österreichischen Slam-Szene
gewidmet war, setzte dann mit einer Satire auf die deutschsprachige Slammeisterschaft fort und brachte schließlich einige monatsbezogene Lieder der von ihr kreierten "Gustl"-Figur, dazwischen gab es noch einen Text über Polizeinachwuchssuche zu hören.
MICHAELA HINTERLEITNER, mitsamt Huhn auf der Bühne (keine Sorge, VGT, weder lebend
noch tot, sondern ein künstliches), brachte viele kurze Gedichte vom Atom über den Eilzug der Zeit, Sportlichkeit, Ausblicke, Thekla (die Spinne aus "Biene Maja"), Muschelphantasien, Putzigkeit, Katzenhosenträger, Medusen, die Auswirkungen des Essens auf den Darm, eine Beisltour, die Wurst bis zum Quargel und einen längeren "doch aber"-Text über die Liebe.
JULIA SANTINI & PATRICK WURZER, unser Gesang-Gitarre-Musik-Duo (für Julia Santini war
es - eine äußerst erfolgreiche - E-Gitarren-Premiere), setzte mit dem ersten Song "Brenn mich nieder" mit dem Thema Liebe fort. Es folgte ein Lied über die Substanz Droge und ein Blues mit dem Titel "Neugierig".
EKATERINA HEIDER sorgte nach einer ca. 20-minütigen Pause für den Auftakt der zweiten
Hälfte. Auch sie (die ursprünglich Prosa schrieb) mit vielen kurzen - aber eher ernsten - Gedichten (als sich sehr gut ergänzendes Gegenstück zu Michaela Hinterleitners großteils witziger Lyrik). Es kamen vor: die Hitze, ein Engel (der seine Blumen mitnehmen soll), ein schlafender Wolf, die Müdigkeit, Fridas Lachen, Egons ewige Suche, ein Stillleben, Anna, eine erste Struktur, ein Urlaubsgewitter, die Wolken und schließlich "Irgendwer sieht mich nackt".
JOPA JOTAKIN, das zweite (Grill-)Hendl des Abends, kam nicht mit Huhn, sondern mit einer Paprika auf die Bühne. Es gab jede Menge keiner Kochrezepte zu hören. So wurden auf recht dadaistische Weise u.a. nicht gekocht: die Bratensauce, die Pizza 4 Jahreszeilen, Herzen mit Schlag, Augapfelmus, Paprika, Häuplsalat, Wiener-Linien-Schnitzel, Forelle blau, Harte-Eier-Mayonnaise, Putin-Geschnetzeltes, Hackbraten, 7 Schätze, Crème brulée, eine Fastenspeise und als ultimativer Höhepunkt gab es noch ein Kochen mit Hirn.
JULIA SANTINI & PATRICK WURZER beendeten mit ihrem zweiten Set diesen äußerst stimmungsvollen Abend. Nach drei Songs (Magnet, Hollywood in meinem Kopf und Östrogen) gab es auf Wunsch des begeisterten (und - was wir bei einer farce-vivendi-Veranstaltung vermutlich noch nie hatten - teilweise bereits tanzenden) Publikums noch zwei Zugaben: Maschine und Amol möcht i no bleibn.
Wir freuen uns schon auf die Herbstveranstaltung der vier Jahreszeilen. Aber weil es bis zum Herbst noch lange dauert: Es gibt farce vivendi schon viel früher wieder zu erleben, nämlich in Form eines farce-vivendi-Poetry-Slam am 12.August im Rahmen von "Kunst am Kanal" (wo es noch viel mehr an Programm geben wird) - wieder im oder vorm Werk. Details werden noch folgen. Bis Augustens dann!
Durch den Abend führten melamar & Andi Pianka |
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*) aus: "Sommerfrische" von Joachim Ringelnatz