Zum siebenten und gleichzeitig letzten
Mal gastierte das farce vivendi Open Mic im Cafe Benno (womit beinahe
genau 10% aller bisherigen fv Open Mics an diesem Ort stattfanden).
MELAMAR und ANDI PIANKA
begleiteten wie üblich
moderatorisch den Abend. Diesmal integrierten wir in die übliche
Auslosung auch ein wenig den Erscheinungszeitpunkt der Auftretenden
mit einem kleinen Bonus für besonders früh Gekommene.
Eine Silvester-Kleeblattmünze kürte
MELAMAR zur ersten Eisbrecherin. In ihrer Ballade vom Kater im
Tigerpark träumte die Hauptfigur von einem Leben im Theater. Dank
eines Mädchens ging dieser Traum schlussendlich auch in Erfüllung.
WUF waren Werner und Frieda bzw.
Gesang und Tuba. Im ersten Lied ging es um essbedingt zu hohe Werte
jeglicher Art. Im zweiten waren Umsatz & Wirtschaft bzw.
Trinkgeld das Thema – mit Helmut Qualtinger als Background-Stimme.
TANJA WITTENBERG kam extra aus
Emden (Ostfriesland) angereist. Ihr erster Text „Schönheitsgedanken“
war eine Abrechnung mit der Modeindustrie. Der zweite handelte von
Unterschiedlichkeiten à la Räuber/Polizist.
KATINKA war – ebenso wie ihre
Vorrednerin – fv-Open-Mic-Debütantin. Sie fragte sich (und uns) in
ihrem Text, wohin wir denn gingen. Eine große Sehnsucht nach „mehr“
wurde darin angesprochen.
THOMAS MAYER PHANTASÖNLICH
fragte sich, wieso der Ruf „2. Kassa bitte!“ nur im Supermarkt
ertönt, nicht aber bei seinen Buchpräsentationen. Sein zweiter Text
befasste sich kritisch mit dem Essverbot der Wiener Linien.
REINHARD MALICEK schreibt Lieder
im Dialekt. Das erste seiner beiden Lieder („Einsam wie mein
Engel“) behandelte Bindungsängste, beim zweiten spricht bereits
der Titel das Thema an: „Wann's ned geh'n willst, warum sagst das?“
MARTIN AUER bewarb die „Artists
for Future“ mit zwei Liedern, die sich um das Thema Klima drehten.
Erst ein „Pfiat di Gott“ über kommende heiße Sommer und danach
eine deutschsprachige Version von Janis Joplins „Mercedes Benz“.
NIKOLAUS LUTTENFELDNER kam mit
sieben kurzen Gedichten, welche vom Baum, vom Frieden, vom Buch und
den Regentropfen, der Mondnacht, der Schildkröte, zerfallenen
Palästen und dem Tagebucheintrag eines Einzellers handelten.
GEORG HARLEKIN freute sich
bereits auf einen gemeinsamen Auftritt mit Reinhard Malicek & Co.
am folgenden Abend. Dem Moment folgte in seinen Gedichten der Atlant,
die Musik, der Würfel und die Garben der Narben.
NINO, erstmals beim fv Open Mic
mit dabei, erinnerte sich in seinem kurzen Essay über Sandwiches
daran, wie er im Herbst 1991 vom Balkan nach Österreich kam und ihm
in der Bim eine ältere Frau ein paar Sandwiches anbot.
Danach ward PAUSE.
ANDI PIANKA beendete diese mit
jeweils ortsbezogenen Gedichten, die Aufenthalte in Venedig, Mailand,
Berlin und eine frühmorgendliche Rückkehr nach Wien zum Thema
hatten. Abgeschlossen wurde mit dem Kurzgedicht „Feile“.
KLAUS SINOWATZ folgte mit noch
mehr Gedichten, in denen es u.a. um Tierliebe, Sintflut, Jammertal,
eine Goethe-Erwiderung, des Huhnes Glück, das nicht-mehr-Lesen von
Dichtern, Dschingis Khan, Odins Raben sowie das Blütenecho ging.
EULALIA war an diesem Abend mit
ihrer Ukulele die vierte Debütantin beim fv Open Mic. Ihr Song war
durch eine Doku namens „Human Nature“ inspiriert und befasste
sich kritisch mit der Zukunft der Gentechnologie: So, my friends,
it's time to answer...
CHRISTIAN „SCHREIBI“
SCHREIBMÜLLER ist nach wie vor Rekordhalter an Teilnahmen bei
unserer Veranstaltung. In seinem ersten Dialektgedicht war die
verkehrte Welt das Thema, im zweiten ging es darum, was alles grad
noch gegangen ist.
LAKSHMI hatte sieben kleine
Texte mit, die mit einem Gebet („Drache unser“) begannen und sich
in weiterer Folge um eine Glasnarbe, den Chianti, das Orange, ein
Cafe („Im Cafe, wer sitzt denn da...?) und die Jagd drehten.
MILENA, gemeinsam mit Lakshmi
aus Niederösterreich angereist, beendete den Abend ebenfalls mit
Gedichten. Wo noch Licht brennt; Rosenträumerei; Das dunkle Ros...;
Erkannt ist, wer jetzt zögert; Rettet den Unsinn!
Somit ging der Abend in ein gemütliches
Beisammensein über. Die letzten Lichter werden Andere gelöscht
haben, denn der Autor dieser Zeilen verließ den Ort des Geschehens
als drittletzter Verbliebener so ca. gegen 1:30 ;-)
Die letzten Lichter in der
farce-vivendi-Geschichte waren es jedoch nicht. Heute ist bekanntlich
nicht alle Tage. Wir kommen wieder, keine Frage. Allerdings nicht
mehr als fixe Veranstaltungsreihe in einer fixen Location. Für heuer
gibt es Pläne und sogar schon einen fixierten Termin (allerdings
eine Lesung/Präsentation und kein Open Mic). Mehr dazu in Bälde und
Kürze.