Montag, 30. November 2015

15.12.: Das vorläufig letzte fv open mic!

Sehr verehrte Erd- & Universumsbevölkerung!

Am Di, 15.12.2015 findet das 58. und
vorläufig letzte farce vivendi open mic
statt. 

Da wir aus diesem Grund ein überdurchschnittliches Auftrittsinteresse vermuten (und wir aber gleichzeitig - in eurer aller Interesse - bis allerspätestens 23:30 fertig sein möchten), könnte im Fall eines sehr großen Andrangs an Auftretenden eine Abweichung von unseren sonstigen (sehr liberalen) Regeln erfolgen. Das würde heißen: Wer sich bis Punkt 20h(!) vor Ort(!) anmeldet (und nicht per Mail oder SMS!), kommt auf jeden Fall fix dran. Für alle anderen allfälligen Anmeldungen darüber hinaus können wir keine Garantie auf einen fixen Auftrittsplatz abgeben. Das heißt, die übliche Möglichkeit von Nachanmeldungen noch während der Veranstaltung bzw. in der Pause wird es möglicherweise nicht geben (bzw. nur dann, wenn wir uns in unserer Vermutung einer sehr hohen Zahl an Auftrittswilligen verschätzt haben sollten). Dies nur mal so zur Info.

Aber vor allem: Große Vorfreude auf Eure Beiträge! 

Freitag, 20. November 2015

Betonblöcke am Anfang, Träume am Ende



Beim 57. farce vivendi open mic waren natürlich u.a. die jüngsten Ereignisse in Paris eines der Themen, die in den Darbietungen unserer KünstlerInnen zur Sprache kamen. Und zum bereits vierten Mal in diesem Jahr erreichten wir die magische Zahl von 16 Acts auf der Bühne.


Voltaire auf der 5-Francs-Losmünze ließ MELAMAR den Abend anfangen. Ihre drei Texte (ein ganzfrischer und zwei ältere) nahmen Bezug auf Facetten des Islamismus in seiner gewalttätigen, verlogenen (z.B. saudische Doppelmoral) oder auch ganz alltäglichen Gestalt mitten in Wien (wo es um Beschimpfungen aufgrund von Nicht-Verschleierung ging).

Bei ANDI LUF & MAGDA MAZAL (feat. DEMIAN, dem bislang wohl jüngsten auf der Bühne befindlichen Menschen in der Geschichte des fv open mic) spazierten zwei Betonblöcke auf der Donauinsel, wo sie auf einen dritten Block aus Eis trafen, der aber das Produkt eines Künstlers war („Ich bin ein Karfunkelstein!“).

 


FRANK OZ begann mit einem Text über selbsterfüllende Prophezeiungen, in dem er mit der Macht Schluss machte und geduldig wie ein Stein war, und setzte musikalisch mit einem Cover fort, nämlich „Bad Moon Rising“ von Creedence Clearwater Revival.






HARRY P sprach in seinem ersten Text das selbstverständlich nehmen vieler Unmenschlichkeiten (u.a. gegenüber Flüchtlingen oder BettlerInnen) an, auch der zweite („Der Lämmergeiereffekt“) behandelte ein ähnliches Thema – nämlich wie Feindbilder aufgebaut werden.



 
WOLF MORRISON brachte zwei musikalische Hommagen an zwei recht unterschiedliche
Künstler: zum einen Neil Young zum 70er (mit dem Cover von „Rockin’ in the Free World“) und zum anderen ein Instrumentalstück namens „Mike’s Blues“ bzw. „Jo mei, das wird heit nix“.




CHRISTIAN SCHREIBMÜLLER versuchte mit einem Rätsel bezüglich des Autors des Originals (das aber niemand erriet) 10 Euro loszuwerden und brachte seine wienerische Übersetzung von Lawrence Ferlinghettis „Christ Climbed Down“, wo Christus vom Kreuz o’ghaut is und auf Wiederempfängnis warten tut.




 

MILENA (erstmals dabei und ca. 100 km extra angereist) brachte fünf kurze Gedichte (teils hochdeutsch, teils im Mostviertler Dialekt), die sich u.a. um Wiens Kaffeehäuser, das eigene Ich und die Gesellschaft drehten. In Wirklichkeit bin ich ganz anders. Denn die Wahrheit liegt hinter der Wahrheit. Und der Drache speit über Ostarrichi.






STEFAN LOTTER (zuletzt auf dieser Bühne sehr erfolgreicher Teilnehmer des 1. WN-Slam) sang mit Gitarre zwei Songs für seine (mittlerweile Ex-)Freundin: Drum hurch mi an: Es is vorbei. Du kannst mi amal. Und im zweiten Lied (chronologisch vor dem ersten spielend): Sei doch bitte afach amal leiwand!




Daraufhin ging es ins Pausieren.

ANDI PIANKA gab nach dieser den Eisbrecher #2. Zum „International Student’s Day“ und der
Vorstellung der „Bildungsreform“ durch die Regierung am selben Tag passte für ihn sein „Pisa“-Text sehr gut. Die neue Mittelschlange und die 90-60-90-Model(l)regionen kamen ebenso vor wie die Pasta Bolognese an den Unis.




  
GEORG HARLEKIN, wieder mal im Dreiteiler unterwegs (textmäßig, nicht kleidungsmäßig) begann mit Bindewerk und Sprechblasen, setze mit einem aufmerksam machen fort, bis es schließlich Zeit wurde im Land der Hämmer, zerbrochener Gläser und Schattenwandpersonen mit blaubläulichem Farbton.






MIKE HOFER („Also was spül ma?“) spielte ein Lied von 2012 mit anderer Melodie. Es ging um’s sich selber Verzeihen und dem Leben Hoffnung geben, nachdem er den Tod persönlich kennengelernt hat. Es folgte ein zweites kurzes Lied, zu dem ihm aber, wie er meinte, erst einmal der Text einfallen müsste.

 
THOMAS MAYER las einen Text von einer Frau mit Eleganz. Doch wie ein Gespräch anfangen?
Lieber per Mail. Doch am nächsten Tag zur Mittagszeit nach ein paar Gläsern Wein (um seine „Schreibblockade Deluxe“ loszuwerden) war seine Liebeserklärung voller Rechtschreibfehler (Liepe, güssen etc.)




THOMAS’ Text war laut eigener Aussage „wirr“, trug den Titel „Herbstdepression und Hundebabies“ und bestand aus vielen Wortspielen (Beirut – bei Ruth), Reimen (Drama-Lama, Hamlet-Omelett), aber auch Anspielungen auf manche Politiker (Spritzer? Danke, für mich nicht, ich fahr noch mit dem Aufzug).



 

 LAPIDAR, ein Musiker türkischer Herkunft, der nun zum dritten Mal beim fv open mic dabei war, spielte zwei englischsprachige Songs, die vor allem die Liebe zum Thema hatten. Im ersten Lied ging es u.a. um den Atem, im zweiten u.a. um’s Lächeln.





MARLIES THUSWALD brachte einen Text über einen Trompeter, der Peter hieß und in einer Metropole lebte, in der es eine Metro und Pole gab. Schon mit 3 Jahren beschloss er, Trompeter zu werden, war aber dann als Erwachsener einsam. Da lernte er in der Metro Trompetra kennen.






 

YASSIN, ein Flüchtling aus dem Irak, sorgte für den quantitativ kürzesten, aber qualitativ dafür umso
beeindruckenderen Auftritt. Er sang (ganz ohne Instrumentalbegleitung) auf arabisch (der Autor dieser Zeilen bittet aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse um Verständnis darum, leider von den Inhalten des Gehörten keine Zusammenfassung anbieten zu können).





 NIKOLAUS LUTTENFELDNER, so wie die Auftretenden vor und nach ihm erstmals dabei, lobpreiste in seinem Text die einfachen Dinge: den Baum (Linde), dem seine Aufmerksamkeit galt, die Vielzahl an Baumkronen (Baumkronenkonglomerat), das Eigenleben der Bäume und dass nichts verloren geht.



 

MARIA SEITZ erzählte einen Traum von einem sie beherrschenden Mann („wie Louis quatorze“,
der mit seinen Kumpels Kernspaltungen ausheckt, auch an Igeln), von dem sie nicht fort kann. Die Frauen dort dürfen ohnehin nur Bananen essen, das Fleisch ist den Männern vorbehalten. Da kommt der Gedanke einer Flucht auf.




Und damit war es um das vorläufig vorletzte (klingt grad ein wenig nach Stabreim oder Alliteration) fv open mic geschehen. Denn wir sehen uns im Dezember zum bis auf Weiteres letzten Mal! Sag niemals nie, heißt es, deswegen sprechen wir auch nicht von einem Ende für immer. Sehr wohl aber von einem vorläufigen Ende, das euch am 15.12. erwartet. Kommet also alle in Scharen (oder in Schalen...wie es euch halt lieber ist). Also nochmals:

Am 15.Dezember findet das vorläufig letzte farce vivendi open mic statt!!!