Mittwoch, 17. April 2013

 FARCE VIVENDI OPEN MIC am 16. April 2013


Zum mittlerweile 32. Mal lud das FARCE VIVENDI OPEN MIC Auftretende und Publikum ein, zum dritten Mal fand die Veranstaltung am neuen Standort (nämlich im CELESTE, 5., Hamburgerstraße 18) statt, durch den Abend führten MELAMAR, die diese Reihe vor mittlerweile sechs Jahren gegründet hat, sowie zum nunmehr zwölften Mal an ihrer Seite ANDI PIANKA.

Ein Open Mic ist kein Poetry Slam. Es gibt keine SiegerInnen und Besiegten, weil ein Open Mic nicht als Wettbewerb abläuft. Musikbeiträge, Instrumente, Kostüme, Requisiten – alles, was die Göttinnen und Götter des Olymp dem Poetry Slam verboten haben, erlauben sie beim Open Mic. Und auch die 5 Minuten sind nicht sekundengenau zu nehmen (aber dennoch als Ungefährwert eine in etwa erwünschte Richtzeit). Und so gab es auch diesmal eine bunte Mischung aus vielen literarischen Beiträgen, die durch einige musikalische Darbietungen ergänzt wurden – insgesamt vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch, Beatbox) waren an diesem Abend zu hören. Open Mics (und eben insbesondere das FV Open Mic) bilden eine Art Brücke zwischen Slam Poetry, klassischerer Literatur und Musik.

Per Münzwurf wird bestimmt, wer von den beiden ModeratorInnen die Eisbrecher-Rolle in der ersten Hälfte übernimmt (also das Pendant zur Opferlamm-Rolle bei Poetry Slams). Der/die Andere hat diese Rolle dann nach der Pause inne. Die übrige Reihenfolge wird ausgelost (mit einzelnen Ausnahmen für Teilnehmende, die z.B. unbedingt früher gehen müssen).

Da die Münze auf Zahl (und nicht auf Brandenburger Tor) fiel, brach an diesem Abend als erster (oder nullter?) Auftretender ANDI PIANKA mit drei Kurzgedichten und einem Slam-Text das Eis. Ihm folgte mit WOLFGANG E. EIGENSINN, der einen Auszug aus seinem neuesten Buch las (welches am 30.April im Aparat präsentiert wird), ein bereits häufiger Teilnehmer am FV Open Mic. Ganz im Gegensatz zu KITTI, die mit zwei englischsprachigen Songs ihr Debüt bei unserer Verantaltungsreihe feierte. DAVID JOSÉ MARIA las spanischsprachige Lyrik (und melamar deren deutsche Übersetzungen), unser „Sponsor“ ANDREAS PLAMMER (ihm verdanken alle Auftretenden jeweils eine Ausgabe der Literaturzeitschrift „& Radieschen“) stellte sich und uns wieder mal neue Fragen. SONJA HENISCH mit einem Gedicht sowie ihren Ansichten zum Bloomsday beendete sodann die erste Hälfte.

Dem Aufruf, daß sich in der Pause zum Einen später Gekommene und zum Anderen zu schüchterne Personen noch nachanmelden können, befolgten immerhin fünf Personen. Nach ein paar wenigen Terminankündigungen eröffnete MELAMAR mit einem Prosa-Text und einem Gedicht die zweite Runde – und begleitete anschließend auf der Bühne den folgenden Teilnehmer, MANUEL RAMOS, mit deutschen Übersetzungen seiner zwei spanischen Texte. Zum ersten Mal beim FV Open Mic (wenngleich anderswo schon öfters aufgetreten) war die junge Autorin EKATERINA HEIDER. Ebenfalls debütiert hat FRANK mit einem kurzen, aber prägnanten politischen Text. Mit CHRISTIAN SCHREIBMÜLLER kam daraufhin der wohl erfahrenste FV-Open-Mic-Teilnehmer zu Wort – er widmete sich dem Salat. Ihm folgte EL AWADALLA mit neuesten AKH-Dialogen. Gegen Ende dominierten Lautpoesie und Musik: BENDLAS führte uns eine der universellsten Sprachen der Welt, nämlich jene des Beatbox, vor. Es folgte Gesang und Gitarre solo (STEFAN PETER), ehe ein sich derzeit auf Europa-Tournee (Paris, Amsterdam etc.) befindendes Gesang-Gitarre-Duo (MARCOS & FELIPE) mit den Beatles den Schlußpunkt setzte.

Ein bunter Abend fand damit zwar gegen halb zwölf seinen offiziellen Abschluß, was aber keine sofortige Leerung des Raumes bedeutete. Es wurde geredet, getrunken, Kitti bespielte samt Gitarre nochmals ein wenig die Bühne – und die letzten vier Verbliebenen des Abends besuchten nach Sperrstunde weit nach Mitternacht noch ein nahegelegenes polnisches Lokal.

Wer Lust bekommen hat: Das nächste Mal sehen wir uns am 21. Mai wieder – jeweils am dritten Dienstag des Monats (bis auf die Sommerferien). Einlaß 19:30, Beginn 20:30.

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