Dienstag, 26. November 2019

Wer zu spät kommt, darf dennoch zur Tafelrunde

Nach einer heuer recht langen Sommerpause kehrte das 68. farce vivendi Open Mic unter der gewohnten Moderation von MELAMAR und ANDI PIANKA wieder ins Cafe Benno zurück. Im Unterschied zu den beiden letzten Veranstaltungen mit überaus vielen Teilnehmenden schlug das Pendel diesmal in die andere Richtung aus, wodurch es ein recht „familiärer“ Abend wurde, der dafür die Möglichkeit eines längeren gemütlichen Ausklangs bot.

Die Brexit-Münze ernannte ANDI PIANKA zum ersten Eisbrecher. In seinem Dramolett drang Herbert K. in die Villa Kunterbunt ein und wollte das dortige Pferd beschlagnahmen, ehe eine Dea ex machina die Situation klärte.

GEORG HARLEKIN, der seinen zweiten Gedichtband herausgebracht hat, überraschte uns, indem er sich sprachexperimentell covernd durch diverse Crescendi und andere Tonstärken bewegte.

KLAUS SINOWATZ hat neue Gedichte geschrieben, die u.a. von Klangklang, Totengräbern, dem Antillengrackel, einem zweiten Memory und einem Dingsbums handelten.

PATRICK RYBACK, erstmals beim fv Open Mic mit dabei, brachte ebenfalls Lyrik in Form zweier Gedichte über Spatz und Katze sowie das Nichtwissen darüber, wer man sei.

HEIDI WIMMER ist, wie sie sagt, Spezialistin für die Vorstadt. So begegnete in ihrem Text an einem Sonntag im Cafe Susi eine gewisse Flora einem Algerier namens Jean-Luc.

MICHAEL TEUBL, zweiter fv-Debütant des Abends, las eine erotische Geschichte, in der nicht nur Milch und Honig flossen, sondern auch in den dritten Stock des Gemeindebaus geflogen wurde.

CHRISTIAN SCHREIBMÜLLER beendete schließlich die erste Hälfte, indem er über Sinn, Unsinn und Eigensinn sinnierte sowie das Beschreiben des Unbeschreibbaren.

Es wurde PAUSE. Und nachdem alle Angemeldeten bereits dran gekommen waren, gab es eine zweite Runde für alle, die nochmal auf die Bühne wollten.

Doch noch zuvor gab MELAMAR die zweite Eisbrecherin. Aus ihrem Lyrikband „Poetisiaka“ gab es per Juke-Box-Verfahren (das Publikum durfte sich Seitenzahlen wünschen) drei Gedichte, die von den Jahreszeiten, der Rede an einen Säufer sowie Bomben handelten.

CHRISTIAN SCHREIBMÜLLER wurde im Dialekt „grampert“ und „schee“.

MICHAEL TEUBL las von der Vergänglichkeit und dem „Leb wohl“.

PATRICK RYBACK wurde erst seemännisch-verliebt und danach dialektal.

KLAUS SINOWATZ äußerte sich wieder lyrisch, u.a. zu Hatschi Bratschis Luftballon.

GEORG HARLEKIN endete schließlich mit drei Gedichten zu Moment, Wind und Fokus.

So endeten die Darbietungen auf der Bühne – für's fv Open Mic eher ungewöhnlich – bereits gegen 22 Uhr. Somit konnten zwei erst später eingelangte auftrittswillige (uns und unserer Anthologie nicht gänzlich unbekannte) AutorInnen leider keine Berücksichtigung auf der Bühne mehr finden, dafür aber eine gesellige mit am Tisch beim gemütlichen Ausklang des Abends.

Das war's also für 2019. Vielen herzlichen Dank für eure Darbietungen und Besuche! 2020 wird farce-vivendi-mäßig etwas anders ablaufen als 2019, aber dazu demnächst mehr. Wir freuen uns jedenfalls, euch voraussichtlich im Februar 2020 wiederzusehen (Datum geben wir bald bekannt), nämlich konkret am 13.02.2020.


P.S.: Unsere fv-Anthologie unterliegt keinen Haltbarkeitsdaten und keinen Halbwertszeiten, sondern ist auch nach wie vor überaus genießbar (angeblich soll sie sich auch im Dezember von manch häuslichen Nadelbäumen oder so angezogen fühlen, aber befragt sie dazu lieber gleich selber...). Diesbezügliche dezemberische Empfehlung: Buchhandlung OrtnerBücher (8., Tigergasse 19 G, Ecke Pfeilgasse).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen