Der Wiener Underground ist um einen Protagonisten ärmer. Wolfgang E. Eigensinn, geboren 1964 im Salzkammergut und farce vivendi Open Mic Autor der ersten Stunde, schied am Sonntag, dem 17.10.2021, auf tragische Weise aus dem Leben.
2008 @farce vivendi Open Mic / Die Feile |
Eigensinn war nicht nur Schriftsteller (VIZAedit, Edition Klopfzeichen) er trat seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrtausends als Herausgeber von Musik (ebensee recordings), von Literatur (mensch & zeit) sowie als Veranstalter in Erscheinung. Außerdem gestaltete er die Sendungsreihe EigenZine - Kunst und Kultur abseits des Mainstreams bei Okto TV sowie eine Printversion des EigenZines, die er selbst vertrieb.
Eigensinns Fokus war auf die Ränder der Gesellschaft hin gerichtet, die Perspektive der Außenseiter war es, die ihn interessierte, das pulsierende Leben in subkulturellen Nischen. Dies spiegeln auch seine Texte wider, sie stecken voller Musik, sind auch Drogen nicht abgeneigt, schonungslos offen mitunter, sie erzählen von Liebe, von glücklicher, aber auch von Enttäuschung, von Abgründen, von Exzess, von einem Leben am Limit, von Grenzüberschreitung. Sie zeugen von einem Lebensgefühl, das sich vielleicht am besten mit dem Begriff "Intensität" beschreiben lässt.
Wolfgang E. Eigensinn scheute sich nicht davor, anzuecken. Das Schwimmen gegen den Strom war seine Art sich durch die Welt zu bewegen. Mit seiner mitunter etwas rauh und ruppig wirkenden Art sah er sich immer auf der Seite der Schwachen, Ausgebeuteten und Diskriminierten. Sein Enthusiasmus konnte anstecken. Sein Tod hinterläßt eine klaffende Wunde. Vor allem in den Herzen all jener, die ihm noch vieles gern gesagt hätten. Woiferl, du wirst fehlen!
von melamar
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