Das 33. FARCE VIVENDI OPEN MIC am 21.Mai 2013 war
zwar von Gewittern und Starkregen begleitet – dennoch hatten wir volles Haus
und 11 TeilnehmerInnen. Ein großes Danke an alle, die bereit waren, eine
durchnäßte Anreise in Kauf zu nehmen, um mit dabei zu sein.
Wie schon letztes Mal, so fiel die
50/50-Münze auch diesmal wieder auf die Seite von ANDI PIANKA, welcher
als Eisbrecher der ersten Hälfte fungierte und zunächst Erdbeeren mit Pumpgun
servierte, um danach zur Abwechslung von den vielen Weihnachts- und
Ostertexten, die es so gibt, einen Pfingsten-Text über den „Spiritus Sanctus“
zu präsentieren.
Die folgende Reihenfolge wurde, wie üblich,
ausgelost – nur diesmal aus (neuartigen, nämlich sich nicht mehr in zwei
Hälften spalten lassenden) Überraschungseiern.
Startnummer 1 ging an Straßenmusikerin und
Neo-Poetry-Slammerin KITTI, die schon letztes Mal mit dabei war (und im
Übrigen am 19.Juni eine Fixstarterin beim dortigen BUS-BIM-SLAM ist).
Diesmal gab es einen Song über das träumende „girl on the wild side“ sowie
einen zweiten über stampfende Schuhe, die das System zusammenbrechen lassen.
Abgerundet durch zwei Kurztexte, die sich mit den Barrieren und Brücken bei
sprachlichen Verständnisproblemen sowie dem Nonsens „I am – 1 a.m.“ befaßten.
Anschließend fragte MARLIES THUSWALD
(erstmals dabei und nebenbei Mitglied der niederösterreichischen
Literaturgruppe „Schriftzug 3250“) den kleinen Boris und die kleine Irina, was
sie mal werden wollen – wie sie als Kinder Kunst schaffen möchten und sich dann
als Erwachsene einander finden und kennenlernen. Denn KünstlerInnen gehören
geschützt, nämlich im Gefängnis. Aus welchem sie dann eines Tages hoffentlich
ausbrechen...
STEFAN PETER,
dessen Theaterstück "Columbo 008" demnächst im Werkl Premiere hat, sang (mitsamt Gitarre
sowie selbst mitgebrachtem neuartigen Notenständer) über die verschiedenen
Mahlzeiten, die teils neu, teils sich wiederholend (Gab’s nicht schon gestern
Fisch?), doch immer wieder einen wesentlichen Teil des Alltags bilden.
Anschließend ging’s in einem zweiten Lied um die faulen Tage, die es im Leben
auch so gibt.
Und wie es der Loszufall so wollte: Während
beim letzten Open Mic die Musiknummern eher am Ende gezogen wurden, so gab es
sämtliche drei musikalische Darbietungen diesmal gleich unter den ersten vier
Auftretenden (nur das Mikro machte dabei ein bißchen auf Schlappschwanz, aber
die Hörbarkeit war dennoch gut gegeben). Newcomerin MONA und ihre
Gitarre namens Hummel kamen zu Wort. Der erste Song war dem Wunsch nach Liebe
gewidmet (u.a. mit dem Slogan „freedom is trust“), als „Zugabe“ folgte ein Lied
über den typischen Karriereweg („is it what you want?“ und die 15-Stunden-pro-Tag-Arbeit
des Businessman nach der „not the smartest one“-Schule).
Daraufhin forderte VERA in ihren
Gedichten über Natur und Liebe mal „Bette mich in Grün!“, ein anderes Mal
meinte sie „Du malst mich schön!“, außerdem ging es viel um Seerosen und zum
Abschluß um die „guerre mondiale“ zwischen Mann und Frau. Als Lese-Utensil
diente dabei nicht etwa ein Textblatt, sondern eine Papiertasche, auf der ihre
Texte aufgeschrieben waren.
Ebenfalls nicht vom Textblatt las, sondern
vom...ach, wie heißt dieses neuartige Ding noch?...ja, jedenfalls Slam-Cup-Organisator ELWOOD
LOUD, der mit einem kurzen Erlebnisbericht einer Maulwurfsfamilie im
nordkoreanischen Minentunnel begann, ehe er sich einem Männerurlaub „all
inclusive“ auf den Kanaren widmete, wo es ein Piece-of-shit-Taxi gibt und die
Hotelduschen drei Duschknöpfe haben, damit man sich endlich das „Schatz“ sagen
abgewöhnt („Habt Ihr keine Namen? Oder Titel?“).
Wohlverdiente Pause war dann. Das
Spendensackerl ward da bereits erfreulicherweise gut gefüllt.
Zweite Eisbrecherin war logischerweise MELAMAR,
die andere Hälfte des Moderationsduos. Einem Traumprotokoll („Heut Nacht im
Traum“), in dem Tiere geschnitten wurden und das sehr stark an die Offenbarung
des Johannes erinnerte, folgte ein „I try to not cry“, wo betende Hände aus
Überzeugung töten und sich die Frage stellt, ob es ein Leben vor dem Tod
gibt. Als dritten Text gab’s noch viel Sex mit der Ex im Flex (wo übrigens auch
die Lichtzeile steht, welche melamar kuratiert).
Den eigentlichen Teil 2 des Abends
eröffnete dann ROBIN (übrigens bei den BUS-BIM-SLAMS im 11. und
14.Bezirk als Fixstarter zu erleben). Die Betonfläche zum Hochhaus wollte er
nur betonen und asphalten. Palatschinken in Paris, ein happy eating, eine
verkrustete Herdplatte, überökonomischer Tatendrang, der Stuhlgang beim
Doktorgang sowie Neudefinitionen von Handschlägen, Umarmungen und Applaus
folgten in seinen Kürzesttexten.
EKATERINA
(auch schon letztens mit dabei) hatte keine Angst. Denn man kann Hosen verkehrt
anziehen, wenn man will. Man kann ja nur von sich sprechen, wenn nach Strich
und Faden gelogen wird. Sie heißt Nina, ich glaub, ich liebe sie. Und Marmelade
aus Kirschen mit Kernen führt zur Hoffnung, daß ich nie sterbe.
MICHI
(erstmals mit von der Partie) sorgte für den kürzesten Auftritt des Abends. Ein
verstimmtes Lied: Was ist Recht und Unrecht? Ich wähle ein System, nicht
umgekehrt. Mutter, ich habe recherchiert. Mutter, ich habe mich entschieden.
Ebenfalls erstmals an Bord des
Farce-Vivendi-Dampfers war PETER WURM. Er ließ (ein großer Text auf
einem kleinen Handy) Angela (Merkel) und Josef (Ackermann) sich in Frankfurt
begegnen: Nimm Platz, Angela! Danke, Josef! Und was ist Gupf? Madrid ist
jedenfalls kein Problem, solange 16,4 Milliarden nach Athen fließen. Fährst du
oder fliegst du?
Zm Abschluß präsentierte sich SUE,
die durch ein Versehen des Moderationsduos nicht im Auslosungs-Überraschungsei
gelandet war, aber es dennoch schaffte, sechs Kurztexte in ca. ebenso vielen
Minuten unterzubringen: Sieger sind oft traurige Krieger; unaushaltbare Blicke;
Menschen, bei denen alles paßt, weil sie angepaßt sind; Liebe machen macht doch
nichts; minimierende/maximierende Leistung; das verzogene Mädchen – das waren
die Themen, die das Open Mic ausklingen ließen.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschendas klingt ja äußerst hübsch!
AntwortenLöschennäxtes mal schaff ich s!