Werte FV-(Farce-Vivendi-)Parteimitglieder, Beitrittswillige, Groupies und Fans!
Der mittlerweile XXXV. FV-Parteitag (vulgo: Open Mic) - der erste in der laufenden Legislaturperiode 2013/14 - im Celeste brachte eine weitgehende Öffnung des Mikrofons für erstmalig antretende TeilnehmerInnen mit sich, während die Stammwählerschaft der "üblichen Verdächtigen" (die aber anzunehmenderweise nächstes Mal wiederkommen) wohl eher an anderen Wahlkampfveranstaltungen partizipierte.
Bei neuen (Rednerpult statt Notenständer) sowie alten (die Altparteien-Reflektoren schienen rot, grün, blau und orange vor einem schwarzen Vorhang, hinter dem sich mutmaßlich ein Strohsack versteckte) politischen Rahmenbedingungen wurde die Eisbrecher-Rolle diesmal doppelt (hält besser) besetzt. Die 1-Euro-Münze fiel auf den "blöden Vogel" (also das bundesdeutsche Wappenhendl vulgo Bundesadler) auf der Rückseite, somit startete MELAMAR mit einem Text, den sie immer noch zurückziehen kann, nämlich "Schaltet die Zikaden stumm". Dort flog sie inmitten chinesischer Technoparties in Achterbahnen durch graue Zuckerwatte sowie dem Gesang der Nachtigall in Dolby Surround in den längsten Tag ihres Lebens nach Europa zurück, wo man Sturzhelm trägt. Dem ließ ANDI PIANKA sein so völlig unpolitisches Rezept für ein Hendl süß-sauer folgen, wo die Mary-Fekter-Picture-Show noch horrorhafter wirkt als "Rosemaries Baby". Somit war der Einstieg geschafft, es konnte nach der Doppelnull nun zur ausgelosten Startnummer 1 gehen.
Die von ihrer Mama hergeführte DORIS (erstmals beim FV Open Mic) trat auf die Bühne bzw. ins Studio und brachte die Schlagzeilen des Tages: Marmeladebrote schmecken auch mit Honig gut und die Leute sammeln sich in den eigenen vier Wänden. Auf die Schlagzeilen folgten die Nachrichten vom lauten Geplatze und dem Bus, der muß (nämlich auf die Männer-, Frauen- und Rentner-WC's). Ob es dann Busstrafe oder Bußstrafe heißt?
GEORG HARLEKIN (das zweite Mal beim FV Open Mic) fragte sich zuerst, was er gemacht hat - und der Specht lacht drauf. Beim Würfel war die Zeit dahin. Und einfach jeder hat seine Geschichte, denn am Felsen sitzt ein Philosoph.
ALICE (auch eine FV-Open-Mic-Erstmalige) nimmt keine Psychopharmaka, um das Künstlerin sein erleben zu können. Ich hab mich lang vergraben und ich komm nicht voran, meint sie lyrisch. Bergauf - bau drauf - ich tau auf. Mit zwei Herzen in ihrer Brust. Dem folgt ein Lied "In dieser Zeit": wo es so schwer ist, sich selbst zu verstehen, wünsche ich mir ein paar Engel, die über mir schweben.
PAUSE - PAUSE - PAUSE - PAUSE - PAUSE (hätte offiziell 21 Minuten dauern sollen - die tatsächliche Dauer wurde nicht gestoppt, womit sie sich vermutlich nach wie vor auf freiem Fuß befindet)
Da, wie gesagt, die Stammwählerschaft diesmal ausnahmsweise ausblieb (die Abwesenden haben enorm viel an Qualität und Vielfalt versäumt!), wurde eine zweite Runde mit den selben Beteiligten angegangen.
Es eröffnete wieder mal das demokratisch-diktatorische Moderationsduo. MELAMAR brachte alte Texte für neue Gesichter. In ihrer Insomnia morgengraute es ihr. Der Traum des Baumes war grün und die honigschwere Mondin fastet als Totemtier 40 Tage lang in der Sprachwüste. ANDI PIANKA folgte ebenfalls mit einigen "Greatest Hits", die u.a. eine Edamer-Diät und eine Promotionsfeier am Bauernhof beinhalteten.
GEORG HARLEKIN blobbte als geloste Startnummer 1 der zweiten Runde einen Bericht über Spooky G. Fox, sein Alter Ego inmitten goldgelber Lava. In seinem zweiten Text unterhielten sich im schweigenden Malkasten die Farben und Wochentage miteinander. Und dann gab es noch ein Liebesgedicht über Wellen.
DORIS kombinierte erstmal eine Veranstaltungsankündigung von Andi Pianka zu einem "Müllverbrennungswerk". Es folgte eine Comedy-Salve an umgetexteten Liedern (u.a. "Du, entschuldige") zur Hochzeit und Scheidung ihrer Cousine.
ALICE war fanatisch-unbiographisch wie ein Staubsauger und Wirbelsturm, die sich nicht wiedererkennen. Im zweiten Text bzw. Lied freute sie sich, kein Vogel und Krieger zu sein, denn die Seelenbalsamspenderin ist eine Wundcreme. Und im dritten war sie in den Output und Input eines englischen Rappers verliebt.
Und ja, in der Pause kam doch Verstärkung, somit konnten noch zwei weitere Personen in der zweiten Hälfte antreten:
Der Magyar ANGYAL GYULA (dessen Namen das Moderationsduo überraschend gut aussprechen konnte) brachte eine Ode an Sharon Stoner (sic!), in der es um das Rauchen von Zauberzigaretten, honigsüße Enigmas und Pixels, Pixels, Pixels ging. Und er selber ist Gitarre, Drummer, Mikrofon. Worauf es den selben Text - ganz ohne Textblatt - in der ungarischen Originalversion zu erleben gab.
Und als sich der FV-Parteitag schon dem Ende zuzuneigen schien, führte die Offenheit des Mikros spontan doch noch von Ungarn nach Argentinien: JASMIN bekam von ihrer Mutter das erste Mal nach 13 Jahren eine Mail. Der Frau Mutter mußte sie unbedingt antworten, denn Paradeiser, Peitscherlbuben, den Herrn Qualtinger und das Reparaturseidl gibt's doch nur in Wien, wohin die Engerln auf Urlaub fliegen und wo man nach zehn Krügerln untergeht.
Untergehen und auf Urlaub fliegen wird das FV-Open-Mic jetzt nicht, denn am 15. Oktober folgt der nächste Parteitag, auf dem Texte, Performances und Musikbeiträge von ca. 5 Minuten erwünscht und erbeten sind. Bis dann, see you!
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